Was ist ein Lipödem/ Lipolymphödem?
Eine chronische Erkrankung, die immer symmetrisch (seitengleich) auftritt.
Es handelt sich nicht um ein Reservefett, wie es bei Übergewichtigen auftritt, sondern um eine Fettverteilungsstörung verbunden mit Ödemen (Gewebswassereinlagerungen). Warum es zu einer Vermehrung des unteren Fettgewebes kommt, ist nicht geklärt.
Überwiegend an Ober- und Unterschenkeln, weniger häufig an den Armen auftretend.
Meist sind Frauen betroffen in jedem Lebensalter. Erste Anzeichen treten vorwiegend zum Ende der Pubertät auf oder während der Schwangerschaft. Daher ist zu vermuten, dass hormonelle Ursachen eine erhebliche Rolle spielen,
In der Regel besteht eine familiäre Vorbelastung,
immer mit Beschwerden an den betroffenen Beinen und/oder Armen einhergehend, wie Schmerzen, dumpfes Schwellungsgefühl,
Druck- und Berührungsempfindlichkeit des Gewebes, Kälteempfindlichkeit und häufigem Auftreten von "blauen Flecken". Zusätzlich können sog. "Besenreiser" auftreten.
Eine Kombination aus Lip- und Lymphödem wird als Lipolymphödem bezeichnet.
In diesem Fall sind Füße und/oder Hände mit betroffen.
Erscheinungsformen des Lipödem bis zum Lipolymphödem:
Typ I: Fettgewebsvermehrung im Bereich des Gesäßes und der Hüften (Reiterhosenphänomen)
Typ II: Das Lipödem reicht bis zu den Knien, Fettlappenbildung im Bereich der Knieinnenseite.
Typ III: Das Lipödem reicht von der Hüfte bis zu den Knöcheln.
Typ IV: Arme und Beine sind betroffen.
Typ V: Lipolymphödem
Erkrankungsstadien des Lipödems
Stadium 1: Orangenhaut, feinknotige Hautoberfläche
Stadium 2: Matratzenhaut, grobknotige Hautoberfläche mit größeren Dellen
Stadium 3: Grobe deformierende Fettlappen, die zu einer Störung des Gangbildes, zu Entzündungen in den Hautfalten und zu
dem Phänomen des "Wundlaufens" im Bereich der Oberschenkel - Knieinnenseiten führen können.
Lipödem und Lipolymphödem-Therapie
Eine kombinierte Therapie aus Kompression und Bewegung, mit Einbeziehung der Manuellen Lymphdrainage (MLD) in schweren Fällen, wird von Experten empfohlen.
In Stadium 1 werden zumeist rundgestrickte Kompressionsstrümpfe verordnet.
In Stadium 2 wird ein Lipödem mit flachgestrickten Kompressionsstrümpfen versorgt (mit Naht),
meistens Kompressionsklasse II (KKLII). Diese sollen täglich getragen werden.
In Stadium 3 ist in jedem Fall eine Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) mit anschließender
flach gestrickter Kompressionsbestrumpfung
angezeigt.
Behandlungsmöglichkeiten: Diät? Sport? Medikamente? OP?
Das Lipödem entsteht nicht ernährungsbedingt und ist somit nicht durch Fastenkuren zu beseitigen. Betroffene mit Übergewicht sollten jedoch in jedem Fall versuchen, ihr Körpergewicht zu reduzieren. In Verbindung mit sportlicher Aktivität wirkt sich dieses auf jeden Fall positiv auf die Erkrankung aus.
Wichtig: Bewegung und Sport sollten immer in der Kompression erfolgen, um einen Umfangszuwachs zu vermeiden. Bei Wassergymnastik oder beim Schwimmen erzeugt der Wasserdruck die Kompression.
Spazieren gehen, Wandern, Aerobic, Steppen, Radfahren oder Ausdauertraining auf dem Laufband gehören zu den empfohlenen Sportarten.
Durch Salben oder Medikamente kann ein Lipödem nicht beeinflusst werden.
Operative Eingriffe in Form von Liposuktion (Fettabsaugung) sind möglich, wobei vorherabgeklärt sein muss, ob bereits eine Lymphabflussstörung vorliegt, um Folgeschäden zu vermeiden.